Einkaufen gestern, heute und morgen
Genossenschaften haben heute andere Aufgaben als zur Gründungszeit der ersten Vereinigungen Ende des 19. Jahrhunderts. Damals wie heute haben sie jedoch die Zukunft fest im Blick. Und damals wie heute ist Gemeinschaft der Schlüssel.
In den Supermarkt, zum Bäcker, ins Konzert oder in einen Freizeitpark gehen – heute ist das für die meisten Men- schen völlig normal. Je nach Präferenz und Lebenssituation machen wir natürlich noch vielfältige andere Dinge: Wir kaufen Kleidung, schaffen ein EBike an, schließen ein Bezahlabo ab, gehen ins Restaurant oder auf Reisen. Kurz: Unser Konsum ist vielfältig, das Angebot riesig.
Ein Blick in unser Gründungsjahr zeigt, dass das nicht immer so war. Deutlich mehr als die Hälfte (57 %) des verfügbaren Einkommens gaben die Menschen damals allein für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren aus.
125 Jahre später sieht alles anders aus. Daten für das Jahr 2022 zeigen ein verändertes und breitgefächertes Konsumverhalten. Nur noch 15,5 % des Haushaltsnettoeinkommens wenden Menschen heute für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren auf. Den mit Abstand größten Teil der monatlichen Ausgaben beansprucht der Bereich Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung und schlägt mit 33,9 % zu Buche. Für Verkehr und Mobilität geben wir 12,4 % aus, für Freizeit, Sport und Kultur 9 %. Unsere Bedürfnisse haben sich stark gewandelt. Zu unse- ren Grundbedürfnissen zählen heute Dinge wie eine Internetanbindung samt Smartphone, und für viele Menschen auch der Bezug von klimaneutralem Strom oder vegane Ernährung.
Ging es früher darum, Menschen den Zugang zu Lebens- mitteln zu erleichtern, sind wir heute, zumindest dort wo wir leben, nicht mit einer existenziellen Knappheit an Nahrungsmitteln konfrontiert. Heute stehen wir vor zwei gänzlich anderen Herausforderungen. Zum einen soll es jedem einzelnen Menschen ermöglicht werden, optimal für seine Bedürfnisse zu sorgen. Zum anderen müssen wir unseren Konsum so gestalten, dass er mit der Umwelt und damit mit einer sauberen Zukunft verträglich ist. Waren sind im Übermaß immer und überall verfügbar – auch für kleine Budgets finden sich Kleidung, Lebensmittel, Elektronik und mehr. Doch Waren sind heute nicht gleich Waren. Der Verbrauch natürlicher Ressourcen bei der Produktion, lange Transportwege, Verpackung, Kühlung und Lagerung verursachen einen hohen CO Ausstoß – Grund genug, auf billig und nicht nachhaltig produzierte Produkte zu verzichten